win e.V. war heute zu Gast beim Symposium des Niedersächsischen Verfassungsschutzes im Alten Rathaus in Hannover. Innenminister Boris Pistorius begrüßte das Publikum, danach folgte eine interessante Lesung von Feridun Zaimoglu und ein Fachvortrag von Dr. Sven Schönfelder.
Die Begriffe Heimat und Identität waren lange kein großes Thema im öffentlichen Diskurs. In den vergangenen Jahren haben sie wieder Konjunktur und werden insbesondere im Kontext von Globalisierung und Einwanderungsgesellschaft neu verhandelt. Die modernen Diskurse um die Themen Heimat und Identität sind emotional aufgeladen und bergen daher die Gefahr, Gesellschaften zu spalten und zu polarisieren.
Heimat und Identität haben auch extremistische Organisationen als wichtige Themen erkannt. So trägt etwa die rechtsextremistische „Identitäre Bewegung“ sehr offensiv einen dieser Begriffe im Namen und auch der sogenannte Islamische Staat (IS) suggeriert mit seiner Namensgebung, eine Heimat für alle Muslime zu sein. Demgegenüber artikulieren die sogenannten Antideutschen bereits in ihrer Selbstbezeichnung eine grundsätzliche Ablehnung von (staatlicher) Heimat und Identität. Extremistische Akteure knüpfen demnach gezielt an den Diskurs um Heimat und Identität an, um sich mit ihren politischen Botschaften in der Mitte der Gesellschaft zu verankern.
Angesichts der zunehmenden Aktivitäten von Extremisten innerhalb dieser Diskurse ist es eine demokratische Herausforderung, die Begriffe Heimat und Identität mit Inhalten zu füllen, die der Realität einer modernen Einwanderungsgesellschaft gerecht werden.
win e.V. setzt sich ebenfalls mit diesen Herausforderungen auseinander, schließlich beginnt Demokratie direkt vor unserer Haustür in der Nachbarschaft. Im Quartiersmanagement oder in der Gemeinwesenarbeit nehmen wir zudem Meinungen auf, diskutieren mit den Menschen und leben eine klare Haltung in Richtung „Vielfalt und Gesellschaft“.