Die Zeit der Kontaktbeschränkungen hat die meisten Menschen betroffen. Auch und besonders gilt das für Menschen, die aufgrund einer Depression sich nicht mit anderen treffen konnten. Telefonate und Onlinekontakte waren zwar möglich und haben ihren Teil zur Bewältigung der Symptome beigetragen, ein Ersatz für die Gespräche von Angesicht zu Angesicht konnten all diese Möglichkeiten niemals sein.
Seit Anfang Juni besteht nun wieder die Möglichkeit sich in Selbsthilfegruppen zu treffen. So haben sich auch die „Windhunde – Wiesenau“ das erste Mal in der „neuen Realität“ getroffen. Im Quartierstreff in Wiesenau, dem festen Ort der Selbsthilfegruppe für Menschen mit Depression und deren Angehörigen konnte der Neustart gewagt werden.
Die Situation war noch befremdlich, mit Nasen-Mund-Maske im Abstand von eineinhalb Metern und mehr miteinander zu reden, ohne das ganze Gesicht zu sehen. Unter Einhaltung des Hygienekonzepts des Quartierstreffs waren alle für die Möglichkeit des Austauschs nach der lange empfundener Zeit glücklich und dankbar. Ein Wermutstropfen kann aber die Beschränkung auf acht gleichzeitig anwesende Personen sein. Wenn mehr als acht Menschen an den Montagabenden der geraden Kalenderwochen um 19:00 Uhr vor der Tür stehen, gibt es schon mehrere Ideen, wie das gehandhabt werden kann. Niemand wird unverrichteter Dinge abgewiesen. Jede/r wird ein offenes Ohr finden, damit auch die spontane Entscheidung dort hinzukommen immer möglich ist. Der Leidensdruck bei einer Depression lässt sich ja auch nicht einfach zurückweisen.
Die Form der Treffen wird sich im Verlauf der geänderten Hygienevorschriften jeweils angepasst verändern. Das Gespräch mit Menschen, die einen bedingungslos verstehen und akzeptieren hilft dabei mit der Krankheit Depression zu leben. So lange es möglich ist, das Treffen der „Windhunde – Wiesenau“ zu organisieren, werden diese auch wieder stattfinden.